Auch in diesem Jahr machen wir einen Winterschlussverkauf. Es ist ein eingespieltes Szenario und gehört zu jeder Saison, obwohl sich die Rahmenbedingungen dieses Mal deutlich von Normaljahren unterscheiden.
Der Schlussverkauf ist in der öffentlichen Wahrnehmung zu großen Teilen negativ besetzt. Doch ist dies wirklich so?
Was bedeutet Schlussverkauf für den Endkunden?
Ihr habt als Endkunde im Schlussverkauf die Chance, preiswerter einzukaufen. Klingt banal, eröffnet aber die Möglichkeit, qualitativ hochwertige Produkte zu kaufen, die Ihr vielleicht schon länger im Blick hattet. Dafür ist die Auswahl kleiner. Einige Produkte sind nicht mehr verfügbar, andere nur noch in Restgrößen, was einen größeren Aufwand bei der Produktsuche nach sich zieht. Das ist zweifellos der zeitliche Preis, den Ihr für geringere finanzielle Aufwendungen aufbringen müsst. Wenn man weiß, was man braucht und sucht ist es dennoch eine gute Möglichkeit. Wir persönlich kaufen als Endkunden mehrheitlich regulär aber auch reduziert ein.
Was bedeutet Schlussverkauf für den Händler?
Im Einzelhandel wird ein großer Teil der Ware per Vororder eingekauft. D.h. wir kaufen diese Produkte zum Ende der laufenden Saison für die Saison des nächsten Jahres ein, also in etwa ein halbes Jahr bevor die Ware in den realen Verkauf kommt. Der Bedarf kann bei dieser Einkaufsform nur geschätzt werden und kann also per se nicht dem realen Bedarf entsprechen. Jeder Händler hat immer zu viel oder zu wenig Ware im Bestand.
Zu viel an Ware versuchen die Händler über Schlussverkäufe mit Abschlägen zu verkaufen, um die finanziellen Mittel für die bevorstehende Saison zu komplettieren und das Warenlager langfristig konstant zu halten. Wir können uns diesen Zwängen logischer Weise nicht komplett entziehen.
Zu wenig an Ware bemerken wir einerseits dadurch, dass bestimmte Styles ausverkauft und beim Label nicht mehr beschaffbar sind, und andererseits dadurch, dass bestimmte Styles spät in der Saison über unseren Webshop ohne Nachlässe verkauft werden können. Letztes liegt schlicht daran, dass sie bei anderen Händler bereits ausverkauft sind.
Wir versuchen ein ausgewogenes Angebot aus reinen Saison-/ und NOS-Styles* aufzubauen, um besser mit einem nicht konkret planbaren Bedarf umgehen zu können. Wir ordern ausgehende Styles nach Bauchgefühl bei den Labels nach und versuchen unsere NOS-Styles* ständig verfügbar zu halten. Nichtverkaufte Saison-Styles verkaufen wir im Schlussverkauf und Webshop, wobei wir unser Angebot neben den Angeboten anderer Händler als Puzzleteil im großen Angebotspool für den Endkunden begreifen.
Was unterscheidet den Schlussverkauf von vorherigen Jahren?
Der Einzelhandel durchlebt schwierige Zeiten. Die Besucherfrequenz der Innenstädte und damit auch der stationären Läden ist extrem stark abgesunken, was nach dem letzten Weihnachten zu nie gesehenen geringen Verkaufszahlen im stationären Einzelhandel geführt hat. Auch bei uns. Auch bei befreundeten Händlerinnen und Händlern. Es gibt also einerseits einen Warenüberhang.
Beim Bestellen unserer NOS-Styles*, bei schon gelaufenen Vororderterminen und aus Mailings unserer Lieferanten mussten wir feststellen, dass sich andererseits die Einkaufspreise moderat bis mittelstark erhöhen. Das betrifft vorrangig Bio-Baumwolle, macht aber auch vor anderen Materialien nicht Halt. Die Ursachen hierfür liegen in einer stark gewachsenen Nachfrage nach Produkten aus Bio-Materialien und in der weltweit anziehenden Inflation bei Rohstoffen, die sich nun nach Industriegütern auch auf Endverbraucherpreise auswirkt.
In dieser Situation machen wir einen Winterschlussverkauf mit Augenmaß ohne extreme oder pauschale Reduzierungen.
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*NOS = Never out of stock = Immer am Lager