Wir sind ein stationärer Laden und Onlineshop für Faire & nachhaltige Mode. Jetzt zum Jahreswechsel wollen wir als Einzelhändler auf die letzten drei Jahre zurückblicken und uns dabei auf die bloßen Fakten beschränken, ohne eine Wertung und ohne eine direkte Prognose für die Zukunft abzugeben.
Am 27. Dezember hörten wir auf der Autobahn zwischen Hannover und Chemnitz zwei interessante und dabei auch sehr widersprüchliche Meldungen.
In der ersten Meldung war zu hören, dass die Umsätze im stationären Nicht-Lebensmittelhandel (in Deutschland) in der Weihnachtswoche um durchschnittlich 35 Prozent unter dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019 geblieben sind.
In der zweiten Meldung war zu hören, dass sowohl der stationäre als auch der Online-basierte US-Einzelhandel ein Umsatzplus gegenüber 2019 erzielen konnte.
Entwicklung unserer Verkaufszahlen
Als Ladenbetreiber fragt man sich natürlich, wie die eigenen Zahlen vor dem o.g. Hintergrund in den Jahren 2019, 2020 und 2021 aussahen.
Das Jahr 2019 war für das Segment Fairer & Nachhaltiger Mode ein sehr gutes Jahr mit deutlichen Umsatzzuwächsen gegenüber den Vorjahren. Eine wesentliche Ursache hierfür war die gewachsene Fokussierung der Öffentlichkeit auf die Themen Umwelt-/ Ressourcenschutz sowie soziale Gerechtigkeit, die insbesondere durch die Bewegung Fridays for Future ausgelöst wurde.
Die Jahre 2020 und 2021 waren geprägt durch die Folgen der Coronakrise, die sich auf den Einzelhandel mit einer Reihe von Einschränkungen bis hin zu Schließungen des stationären Handels auswirkten. Bezogen auf die Stadt Chemnitz war der stationäre Einzelhandel im Jahr 2020 für ca. acht Wochen und im Jahr 2021 für ca. 15 Wochen komplett geschlossen. Darüber hinaus kam es in 2021 in ca. elf Wochen zu signifikanten Einschränkungen, wie Zugangsbeschränkungen durch Click & Meet bzw. 2G-Regeln, die zwar ein Öffnen der Läden ermöglichten, jedoch von vielen Kunden nicht angenommen wurden bzw. nicht angenommen werden konnten. Erschwerend kam hinzu, dass in beiden Jahren die Vorweihnachtszeit betroffen war, die mit ihren im Vergleich zum Jahresdurchschnitt doppelt so hohen Umsatzzahlen das Jahresergebnis des Einzelhandels ganz wesentlich formiert.
Hier sind die Umsätze in Prozentangaben, wobei ein Durchschnittsmonat von 2019 als 100% Referenz gesetzt wurde. Die Zahlen sind zwecks Vergleichbarkeit bereits um Marktplatzgebühren, Retouren und Versandkosten bereinigt.
Monat/ Jahr | Laden | Online | Summe | Bemerkung (Laden) |
---|---|---|---|---|
Jan 19 | 52% | 22% | 74% | |
Feb 19 | 74% | 20% | 94% | |
Mär 19 | 66% | 11% | 77% | |
Apr 19 | 92% | 8% | 100% | |
Mai 19 | 68% | 6% | 74% | |
Jun 19 | 93% | 11% | 103% | |
Jul 19 | 69% | 9% | 78% | |
Aug 19 | 68% | 6% | 74% | |
Sep 19 | 80% | 7% | 87% | |
Okt 19 | 102% | 9% | 111% | |
Nov 19 | 113% | 12% | 124% | |
Dez 19 | 171% | 32% | 203% | |
Jan 20 | 85% | 12% | 97% | |
Feb 20 | 82% | 8% | 90% | |
Mär 20 | 42% | 13% | 55% | ab 18.03. geschlossen |
Apr 20 | 37% | 22% | 59% | bis 19.04. geschlossen |
Mai 20 | 83% | 4% | 87% | |
Jun 20 | 94% | 9% | 103% | |
Jul 20 | 102% | 2% | 105% | |
Aug 20 | 94% | 9% | 103% | |
Sep 20 | 87% | 12% | 99% | |
Okt 20 | 105% | 16% | 120% | |
Nov 20 | 106% | 30% | 136% | |
Dez 20 | 82% | 81% | 163% | ab. 14.12. geschlossen |
Jan 21 | 0% | 51% | 51% | komplett geschlossen |
Feb 21 | 0% | 43% | 43% | komplett geschlossen |
Mär 21 | 41% | 35% | 76% | bis 05.03. geschlossen von 06. bis 17.03. per Click & Meet offen ab 18.03. geschlossen |
Apr 21 | 39% | 20% | 59% | bis 05.04. geschlossen von 06. bis 23.04. per Click & Meet offen ab 24.04. geschlossen |
Mai 21 | 22% | 44% | 65% | bis 20.05. geschlossen ab 21.05. per Click & Meet & Test offen |
Jun 21 | 111% | 33% | 144% | bis 09.06. per Click & Meet & Test offen ab 10.06. uneingeschränkt offen |
Jul 21 | 114% | 26% | 141% | |
Aug 21 | 117% | 32% | 149% | |
Sep 21 | 81% | 21% | 102% | |
Okt 21 | 114% | 45% | 159% | |
Nov 21 | 108% | 68% | 175% | ab 22.11. 2G-Zugangsbeschränkung |
Dez 21 | 99% | 132% | 230% | 2G-Zugangsbeschränkung |
PS: Der Umsatzrückgang unseres stationären Ladens im Dezember 2020/ 2021 betrug im Vergleich zum Dezember 2019 sehr hohe 52% / 42% und war damit höher als die in Presse und Rundfunk für den stationären Nicht-Lebensmittelhandel genannten durchschnittlichen 33 – 35% Umsatzrückgang .
PSS: Wir verstehen uns trotz gewachsenem Onlineanteil weiterhin als vorrangig stationärer Laden, obwohl wir natürlich auch an der Verbesserung unseres Onlineshops arbeiten.
Quellen:
„Herbe Enttäuschung“: Handel mit einem Drittel weniger Umsatz als 2019 (WiWo)
Holiday sales soared, with e-commerce notching huge gains, a report says. (NYTimes)