Was macht man im Urlaub? Der eine wandert, der andere schwimmt und mancher liegt auch nur einfach auf einer Liege in der Sonne. Ich lag also auf einer Liege in der Sonne. Beim Durchwischen durch die Tageszeitung stieß ich auf einen interessanten Artikel in der Welt … irgendetwas mit Ultrafast fashion.
Was aber ist Ultrafast Fashion?
Ultrafast Fashion ist ein neuer Trend, so neu, dass er es zumindest bis jetzt (Anfang/ Mitte Februar 2020) nicht in Wikipedia geschafft hat. Ultrafast Fashion verkürzt Produktion und Vertrieb von Kleidung durch folgende Schritte:
1. Trends erkennen/ oder setzen
Mittels Auswertung von Instagramposts durch künstliche Intelligenz (KI – Routinen) oder durch „Erzeugung von Trends durch Influencer“ wird untersucht, worin der Marktbedarf besteht.
2. Varianten testen
Nachdem der Bedarf ermittelt wurde, werden verschiedene Testmodelle gefertigt und über Onlineshop begleitet von umfangreichen Werbeaktionen zum Kauf angeboten. Aus den Abverkaufszahlen wird das eigentliche Verkaufsprodukt generiert. Diese Vorgehensweise erinnert irgendwie an Webseitentests, bei den Besucher ebenfalls zeitgesteuert verschiedenen Versionen einer Webseite präsentiert werden, um ihre Reaktion zu untersuchen.
3. Produktionswege verkürzen
Die Produktion erfolgt bei dieser Methode mehrheitlich nicht in Asien, sondern nahe am Endverbraucher in Europa, um schnell produzieren und ausliefern zu können.
4. Einzelhandel ausschalten
Zur Verkürzung der Lieferzeit und zur Maximierung der Erträge wird der Einzelhandel umgangen. Die Ware wird ausschließlich über den eigenen Onlineshop verkauft.
Pro und Contra
Die Unterteilung in Pro und Contra mag Irritationen hervorrufen. Fast Fashion wird bedingt durch massenhafte Vorproduktion und die damit verbundene Ressourcenverschwendung sowie schlechtere Arbeitsbedingungen als nicht nachhaltig verurteilt. Was also sollte an einer Ultrafast Fashion überhaupt beachtenswert sein?
Beachtenswert an Ultrafast Fashion ist der andere Ansatz zur Ermittlung des Marktbedarfes durch künstliche Intelligenz und Tests und der quasi Verzicht auf eine Vor-Produktion von Ware.
Gegen Ultrafast Fashion spricht wie im Wortsinn bereits enthalten nicht nur die Schnelligkeit, sondern die Steigerungsform der Schnelligkeit. Der über Influencer und soziale Medien angekurbelte Hype führt zu einem erhöhten Absatz von Kleidung, weit über den wirklich Bedarf hinaus. Außerdem ist die Qualität der Kleidung niedriger, als bei einer langfristig geplanten Produktion ganz zu schweigen von Produkten, die über mehrere Jahre nur im Detail verbessert aber im Grundaufbau gleich belassen werden.
Nachhaltige Modemarken realisierten eine Anpassung an den Marktbedarf mit geringen Lagerkapazitäten durch sogenannte Never out of stock Produkte (NOS). D.h. für Basis- und Standardprodukte wird eine kontinuierliche Lieferkette aufgebaut, die immer verfügbar ist und nicht in den Vororderzyklus fällt und somit nicht überproduziert werden kann. Damit wird eine Anpassung an den Markt erreicht, ohne Produkte in den Markt zu drücken.
Quellen:
Was macht Ultrafast Fashion so schnell?
https://www.dw.com/de/was-macht-ultrafast-fashion-so-schnell/av-52038621
Ultrafast Fashion – Wo Zara und H&M zu langsam sind
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ultrafast-fashion-wenn-zara-und-h-m-zu-langsam-sind-a-1290385.html